Ein Stück deutsche Renaissance – Der Mainzer Marktbrunnen

Mainzer Marktbrunnen, Foto: Fanni Lentz, 2017.

Ganz unscheinbar steht er da. Obwohl er doch so prächtig geschmückt ist. Wenn er sprechen könnte, würde er einiges erzählen.

Der Mainzer Marktbrunnen zählt wohl zu den wichtigsten Werken der deutschen Renaissance, insbesondere weil er einer der ersten und letzten erhaltenen architektonisch ausgeformte Ziehbrunnen Deutschlands ist. Er wurde aus rotem Sandstein gefertigt und ist ca. sechs Meter hoch. Albrecht von Brandenburg (1490-1545) stiftete den Renaissancebrunnen im Zuge des Sieges von Kaiser Karl V. in der Schlacht bei Pavia 1525 über König Franz I. (1494-1547) und die Niederwerfung der Bauernaufstände im Jahr 1526. Beide Siege wurden in der Inschrift des Brunnens verewigt. Sein Aufbau zeichnet sich durch eine in der Renaissance gängige mehrteilige Untergliederung aus und beinhaltet eine reiche Fülle an bedeutender Ikonografie, die den Sieg des Fürsten über die Bauern und Bürger darstellt. Die Funktion des Mainzer Marktbrunnens war zum einen die Versorgung der Mainzer Einwohner mit Wasser, bzw. Löschwasser, zum anderen diente er als Denkmal für den Kurfürsten und erinnert zugleich an die historischen Ereignisse der Schlacht bei Pavia und des Bauernkrieges, wobei er aber auch die stadtherrliche Ordnung versinnbildlicht. Der Marktbrunnen wurde vermutlich von Peter Schro (†1545), einem Schüler des bekannten Mainzer Bildhauers Hans Backoffen (1460-1519) gefertigt. Im Laufe der Zeit fanden mehrere Restaurierungsarbeiten am Marktbrunnen statt, die zum Teil sein heutiges Erscheinungsbild prägen und ihn heute mehr denn je so prächtig erscheinen lassen.

Text: Fanni Lantz

Quellen