Über das Leben Simon Francks, dem das Bild zugeschrieben wird, ist wenig bekannt. Sein Stil lässt darauf schließen, dass er in der Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren ausgebildet wurde. So wie das Bildnis von 1543, zeugt auch das Gemälde Heiliger Martin (Albrecht von Brandenburg) aus Aschaffenburg von einer ausgeprägten Vorliebe für eine Feinheit in der Darstellung, insbesondere erkennbar an der filigranen Ornamentik, etwa bei den dargestellten Gewändern. Als charakteristisch für Simon Francks künstlerischen Stil wird auch die Verwendung einer kühlen Farbpalette empfunden, die sich insbesondere in der Wiedergabe der Landschaften zeigt. Für Simon Franck sind keine Zahlungen belegt, weshalb der Begriff des Hofmalers vorsichtig auf ihn anzuwenden ist. Die Aufträge, etwa für Albert von Brandenburgs Residenz in Halle und die Tatsache, dass er ihn später nach Aschaffenburg begleitete, legen eine solche Position jedoch nahe.
Die sich heute im Aschaffenburger Stiftsmuseum befindliche Variante des Bildnisses präsentiert Albrecht ganzfigurig und durch den Nimbus, der im bereits behandelten Mainzer Pendant nur sehr dezent gezeichnet wurde, deutlich als Heiligen erkennbar. Auch hier ließ er sich, fast 20 Jahre vor der Entstehung des zuerst beschriebenen Gemäldes, als heiliger Martin porträtieren, wie die goldenen Lettern im Heiligenschein verraten („SANCTVS MARTINVS“ – Heiliger Martin). Eine weitere Gemeinsamkeit stellt sowohl Albrechts prunkvolle Gewandung, als auch die Anwesenheit eines Bettlers, dem er eine Spende zukommen lässt, dar. Der Unterschied in der Art und Weise wie dies im Gegensatz zu dem jüngeren Bild geschieht, ist jedoch verblüffend: auf dem Gemälde aus dem Aschaffenburger Stiftsmuseum fällt eine größere Distanz zwischen den beiden Dargestellten auf. Nicht nur durch den veränderten Bildausschnitt, sondern auch dadurch, dass Albrecht über den Bettler hinwegschaut und die Münzen vermeintlich von oben herab, mit geradezu verächtlichem Blick in die Schale legt, wird dies demonstriert.
Quellen zu Albrecht von Brandenburg
Text: Verena Berens