Gernot Rumpf ist ein deutscher Bildhauer und Hochschullehrer für Bildende Kunst. In seinen Werken fertigt der Künstler vor allem großformatige Plastiken, die zahlreiche Städte, vornehmlich in der Pfalz und der näheren Umgebung schmücken; hat er aber auch schon Brunnen in Jerusalem und Tokio gestaltet.
1990 hat die Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz den neuen Studiengang der Betriebswirtschaftslehre in ihr Studienprogramm aufgenommen, weshalb ein Neubau für die steigende Studierendenzahl erforderlich wurde. Zwischen Januar 1990 und Oktober 1992 entstand daher das ReWi II im Jakob-Welder-Weg.
Im Jahre 1992 errichtete Gernot Rumpf in der Folge des Bauabschlusses des ReWi II zwei Plastiken auf dem Jakob-Welder-Weg und dem Johann-Joachim-Becher-Weg, die das neue Gebäude zu Seiten der Hörsaal-Rotunde flankieren.
Die beiden Ohrmuschelplastiken werden jeweils aus einer massiven Edelstahlsäule gebildet, die durch Applikationen von anatomischen und geometrischen Formen (Bronzeguss und Edelstahl) ergänzt wird. Unter diesen verschiedenen Elementen finden sich eine Ohrmuschel, ein Schneckenhaus, Zahnräder, Pfeile, ein gelochtes Blech und ähnliches. Durch die Materialität – vor allem Edelstahl spielt im übrigen Œuvre Rumpfs keine nennenswerte Rolle – lehnen sich die beiden Werke an die Bausubstanz des ReWi II-Gebäudes an, bei welchem hauptsächlich Beton und Stahl Verwendung fanden. Auch wird die Glasüberdachung des Eingangsbereiches zum Jakob-Welder-Weg von sehr massiven Säulen getragen.
Thematisch wird durch die anatomischen Formen der Ohrmuschel und dem Schneckenhaus ein Bezug zur Johannes Gutenberg-Universität gezogen. Zum einen greifen die beiden Elemente den Prozess des Hörens auf, der sich täglich im nahe gelegenen Rundbau des großen Hörsaals vollzieht. Zum anderen findet sich keine 300 m entfernt der wohl bekannteste Bau des Campus: Das Hörsaalgebäude, welches „Muschel“ genannt wird. Durch die besondere Form eines gleichschenkligen Dreiecks erhielt das Gebäude seinen einprägsamen Namen. Gernot Rumpf ist bekannt dafür, die Geschichte der Standorte seiner Werke künstlerisch aufzugreifen. In Mainz finden sich gleich mehrere Arbeiten von ihm. Unter anderem hat er 1975 zum tausendjährigen Jubiläum des Mainzer Doms den Sockel der Heunensäule auf dem Marktplatz gestaltet. Außerdem findet sich vor dem Bildungsministerium in Mainz der Glockenbaum, welcher im Volksmund „Beamtenwecker“ genannt wird. In der Peterskirche findet sich ferner der Menschenfischeraltar. In diesen Mainzer Arbeiten greift Rumpf die Fastnachtstradition, die bischöfliche Geschichte und die Stadtpolitik auf.
Text: Krishan Jonas Roy