Schließlich schlossen sich die Mainzer Casino-Gesellschaft und der Kunstverein zusammen und gaben beim lokalen Künstler Joseph Scholl eine mannshohe Sandsteinfigur Gutenbergs in Auftrag (1827). Finanziert wurde sie aus Spenden und stand zunächst im Innenhof der Casino-Gesellschaft. Heute steht sie im Eingangsbereich des „Hofes zum römischen Kaiser“, in dem das Gutenberg-Museum untergebracht ist. Dieses Denkmal, welches einen eher privaten Charakter hatte, war für das Mainzer Bürgertum von Anfang an eher ein Provisorium. 1831 trat „Die zur Errichtung des öffentlichen Monuments für Johannes Gutenberg gebildete Commission“ zusammen. Diese wandte sich an den damals in Rom weilenden Bertel Thorvaldsen die Ausführungen des Denkmals zu übernehmen.. Thorvaldsen erklärte sich bereit, aber verlangte durch den ihm befreundeten, ebenfalls in Rom lebenden Mainzer Maler Heuß von der Kommission: 1) einen Umriss der besten Porträts von Gutenberg 2) eine bestimmte Zeichnung des Kostüms 3) einen Plan des Platzes für das Denkmal 4) eine Angabe der wichtigsten Momente aus Gutenbergs Leben 5) Zeichnungen oder Beschreibungen der ersten Buchdruckgerätschaften.
Die Zeichnungen (Abb. 8, 9) der Kleidung wurden von dem jungen Mainzer Maler Ludwig Lindenschmidt angefertigt, der später auch das Römisch-Germanische Zentralmuseum u. a. gründete und leitete. Im Sommer 1833 präsentierten dann Bertel Thorvaldsen und sein Schüler der Kommission das Gipsmodell, welches auf große Zustimmung seitens der Kommission traf. Im Januar 1837 bestimmte die Kommission die noch unbebaute Südseite des Gutenbergplatzes als Standort des Denkmals (gegenüber des nördlich gelegenen Theaters). Am 8. Juli 1837 fand die Grundsteinlegung statt, ehe es am 14. August 1837 mit einjähriger Verspätung unter Teilnahme zahlreicher Gäste aus ganz Europa enthüllt wurde und dreitägige Feierlichkeiten (Abb. 10) nach sich zog. In der Folgezeit entstanden auch Gutenbergdenkmäler in Straßburg, Frankfurt und Hannover. 1933 wurde das Gitter (Abb. 11), das ursprünglich das Denkmal umfasste, entfernt und in den letzten Jahren des 2. Weltkriegs vergrub man die Figur zum Schutz neben dem Sockel im Erdreich. Im Mai 2008 musste die Figur wegen großer Schäden abgebaut und in einer Regensburger Spezialwerkstatt zwei Jahre restauriert werden, bis sie am 4. Februar 2010 wieder auf ihren Platz zurückkehrte.