In Frankreich wurde Gutenberg seit dem 15. Jahrhundert gewürdigt, was ihm zu Lebzeiten verwehrt blieb. Durch seinen mehrjährigen Aufenthalt in Straßburg wurde er als französischer Landsmann mit zugleich weltumfassender Bedeutung vereinnahmt. Höhepunkte seiner Verehrung waren während der Aufklärung und der französischen Revolution. Die Buchdruckkunst wurde als wesentliche Voraussetzung für die Schriften der Aufklärer und der französischen Revolution angesehen. Am 9. September 1792 hielt Baron Baptist von Cloots als französischer Neubürger mit dem Namen Anarchis Cloots eine Rede in der Asemblée Nationale. Inhalt der Rede war, dass Gutenberg der erste Revolutionär und Wohltäter der Menschheit sei und Cloots forderte, dass die Asche Gutenbergs ins Pariser Panthéon überführt werden sollte. Darauf wurde die Rede von Cloots von dem Jakobiner und Mediziner Georg Wedekind in deutscher Übersetzung in der Zeitschrift „Der Patriot“ veröffentlicht, verbunden mit dem Appell zur Errichtung eines Denkmals in Mainz. 1797 wurde Mainz durch den Vertrag von Campo Formio in Frankreich eingegliedert und 1798 fand eine erste größere, öffentliche Ehrung Gutenbergs in Form der Umwidmung eines bestehenden Monuments statt. Auf den vier Seiten des neuen Brunnens („Schönbrunn“) wurden vier Schrifttafeln angebracht, die u. a. Gutenberg gewidmet waren. Um 1800 fand eine Verdichtung literarischer und rhetorischer Würdigung Gutenbergs statt und 1801 wurde Mainz die Hauptstadt des neu gegründeten Départements Mont-Tonnerre/ Donnersberg. Mit Beginn des 19. Jahrhundert waren die Planungen der französischen Verwaltung für ein Gutenberg-Denkmal in vollem Gange.
Im April 1804 machte die in Mainz gegründete „Société départementale des sciences et des arts“ eine Ausschreibung zur Errichtung eines Denkmals in Form einer öffentlichen Brunnenanlage. Zur gleichen Zeit äußerte sich der Präfekt des Dépratements Mont-Tonnerre Jeanbon St. André in einer weiteren Sitzung der Société bezüglich der Errichtung eines Gutenbergdenkmals: „Die Asche Gutenbergs liegt unbeachtet darnieder, an dem Ort sogar, der sich brüstet sein Geburtsort zu sein. Eines Tages aber, daran zweifeln wir nicht, wird seine Erinnerung gerächt werden, dieses Vergessen wird wieder gutgemacht werden und die Gelehrten Europas werden sich eine fromme Pflicht daraus machen, dass jeder von ihnen einen Stein auf sein Grab legt, um das einfache, aber erhabene Monument zu erreichen, auf dem sein Name mit unauslöschbaren Buchstaben eingeschrieben sein wird.“ Am 1. Oktober 1804 erließ Napoléon ein Dekret auf Vorschlag des Präfekten, das entscheidend für die weitere Entwicklung des Mainzer Stadtviertels zwischen Schillerplatz und Höfchen war. Dabei entstand ein neuer Platz zwischen Schillerplatz und Höfchen, verbunden durch eine Straßenachse. Der Platz, an dem die Errichtung eines Theaterbaus geplant war, sollte den Namen Gutenbergs tragen. Dafür gab es einen Abriss ehemals im kirchlichen Besitz befindlicher Bauten, eine Planierung des Geländes und den Bau des Theaters. 1805 legte Chefingenieur Eustache St. Far verschiedene Pläne zur Errichtung eines Brunnendenkmals vor, das für den Gutenbergplatz vorgesehen war. Doch diese wurden nicht mehr ausgeführt, da Mainz 1816 an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt fiel. Die von Eustache St. Far als „Grande rue Napoléon“ geplante Straße wurde 1824 als Ludwigsstraße fertig gestellt. Auch nun kamen weiterhin Forderungen der Bürgerschaft nach einem Gutenberg-Denkmal...